Neben der neuen Fertigungshalle ist das sechsgeschossiges Gebäude mit Planungsbüros und Mitarbeiterwohnungen für 10 Mitarbeiter der zweite Baustein des neuen Standorts der Firma Holzbau Schmäh (vgl. Projekt "Abbundhalle Holzbau Schmäh") in Meersburg.

Die Baumassen der Gebäude folgen dem Höhenverlauf des Hanggrundstücks, so dass der Eingriff in die Topographie und die Verwendung von Beton für Sützwände und Fundamente auf ein Minimum reduziert ist. Gleichzeitig ist die Hanglage gezielt dazu genutzt, Zugänge und Freibereiche auf unterschiedlichen Ebenen zu gestalten: Auf der untersten Ebene verbindet sich ein direkter, überdachter Freibereich Abbundhalle Planungsbüro und Werkhof und ermöglicht kurze, funktionale Wege zwischen den Gebäuden. Hier sind die Umkleideräume und WCs für die Mitarbeiter angeordnet. Auf der zweiten Ebene befindet sich der Eingang für Kunden und Gäste, der von einem Vorplatz aus Einblicke in den Empfangsbereich sowie in Abbundhalle und Werkhof ermöglicht. Zwischen diesen beiden untersten Geschossen befindet sich 1 m über dem Hofniveau der zweigeschossige Gemeinschaftsbereich, der den zentralen Raum des Gebäudeensembels bildet und in dem sich die Mitarbeiter aus Fertigungshalle und Planungsbüro treffen. Von hier blickt man aus erhöhter Position über den Hof in die Abbundhalle. Vom Eingangsbereich aus überblickt man dagegen den Gemeinschaftsbereich und sieht, wer sich gerade dort aufhält. Dem Gemeinschaftsraum ist ostseitig eine ebenengleiche Terrasse zugeordnet. Eine interne Treppe verbindet die untersten drei Geschosse des Planungsbüros.
Auf der dritten Ebene des Büro-/Wohnbaus befindet sich außerdem ein separater Eingang an der Westseite, der über ein Treppenhaus aus Stahlbeton die oberen drei Etagen mit Mitarbeiterwohnungen und extern vermieteten Büroflächen unabhängig erschließt.

Der Entwurf versucht nicht nur, die gestellte Bauaufgabe - Büroräume und Mitarbeiterwohnungen eines Holzbaubetriebs - optimal zu erfüllen, sondern darüber hinaus den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen des Bauens gerecht zu werden - von ehrgeizigen ökologischen Zielen bei Bau, Betrieb und Rückbau bis hin zu strukturellen Nachhaltigkeitsbetrachtungen wie Nutzungsneutralität, Umnutzbarkeit oder der Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Das Gebäude ist als Holzbau konstruiert, der von der Fa. Schmäh weitgehend in Eigenleistung gebaut werden konnte.

Das sechsgeschossige Wohn- und Bürogebäude ist als nutzungsneutrale Skelettstruktur geplant, die Büroflächen wie Wohnungen aufnehmen kann und so an die Nutzungsanforderungen der Zukunft adaptierbar ist. Die Decken sind als Kastenelemente mit Rippen aus BSH und Beplankung aus Furnierschichtplatten konstruiert, so dass relativ große Spannweiten mit punktuellen Auflagern äußerst ressourcensparend und geometrisch kompakt hergestellt werden konnten. Wo Bauteilschichten mit hoher Masse oder nicht brennbare Schichten gebraucht werden, greift die Konstruktion auf eine ebenso ökologische wie traditionelle Methode zurück: Der Verwendung von Lehm aus der Baugrube, der als Masseschüttung in den Kastendecken, als Lehmputz und -estrich verwendet wird.
Die Dachkonstruktion besteht aus einer Rippendecke mit sichtbarer Trägerlage auf der ein Fachdachaufbau mit Holzfaserdämmung und Photovoltaik aufgebracht ist.

Im ersten Bauabschnitt wurde die Fertigungshalle errichtet. Dort wurden anschliessend die Wand- und Deckenelemente des Büro-/Wohngebäudes gefertigt. Auf Industrieprodukte wurde weitgehend zu Gunsten handwerklicher Fertigung verzichtet, so dass die Wertschöpfung der eigenen Firma und anderen lokalen Handwerksfirmen zu Gute kommt.

Bauherr: Schmäh Immobilien GmbH

Architektur: Klingelhöfer Krötsch Architekten

Tragwerksplanung: Merz Kley Partner

HLS-Planung: IB Schwald

Bauphysik: GSA Körner

Brandschutz: Hofmann Engineering

Lichplanung: Beckert Soanca-Pollak

Holzbau: Holzbau Schmäh

Stahlbetonbau: Georg Reisch GmbH & Co KG

Fotos: Martin Maier und Klingelhöfer Krötsch Architekten

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