Der Waldkindergarten Salem benötigt ein kleines Gebäude als Basislager und Rückzugsort für schlechtes Wetter. Das Raumprogramm ist auf das nötigste reduziert. Für zwei Kindergartengruppen entstehen zwei Gruppenräume von je 22 Quadratmetern mit dem jeweiligen Raum zugeordneten Toilettenraum, Eingangsbereich und Abstellflächen. Gemeinsam genutzt werden ein Büroraum, eine überdachte Eingangsterrasse mit Garderoben und eine überdachte Spielterrasse. Der Entwurf sieht für das Gebäude eine schlichte und kompakte Holzkonstruktion vor, die bestrebt ist, mit minimalen Mitteln das Raumprogramm umzusetzen, einfache und natürliche Materialien zu verwenden sowie eine zurückhaltende, aber identitätsstiftende Architektur zu schaffen.
Bildungsräume sind identitätsstiftende Orte, an die sich Kinder lebenslang erinnern. Der vorgeschlagene Entwurf setzt gestalterische Mittel zurückhaltend ein, um den wichtigsten Protagonisten - den Kindern und der Natur - nicht im Wege zu stehen, sondern Möglichkeiten zur Entfaltung und Aneignung zu bieten. Um so wichtiger ist jedoch die Durchgängigkeit der Gestaltung und Sorgfalt der Detaillierung, die nicht nur Nachhaltigkeit und Wertigkeit, sondern auch Sinn für Schönheit vermitteln sollen.
Das Kinderhaus ist so entworfen, dass es sowohl mit einfachen Mitteln umgebaut und umgenutzt werden kann, als auch ohne größeren Aufwand und ohne Rückstände abgebaut und an anderem Ort wieder errichtet werden kann. Die Gründung erfolgt über Schraubfundamente, die ebenfalls einfach rückgebaut werden können.
Um Schadstoffe zu vermeiden und für eine optimale Ökobilanz zu sorgen, werden weitgehend leimfreie Holzkonstruktionen eingesetzt, sämtliche Oberflächen - innen wie außen - sind als unbehandelte Holzoberflächen geplant. Die Bauteile der Gebäudehülle sind hochwärmegedämmt, so dass keine Heizung notwendig ist.
Das Gebäude erhält eine autarke Energie- und Wasserversorgung. Regenwasser wird als Brauchwasser und Toilettenspülung gesammelt, Strom über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt. Die Toiletten werden als Kompost-Toilette angelegt.
Bauherr: Gemeinde Salem
Architektur: Klingelhöfer Krötsch Architekten
Holzbau: Holzbau Schmäh, Meersburg
Status: Vorentwurf