Der rollstuhlgerechte Neubau mit Aufzug in alle Geschosse des Reihenendhauses ermöglicht den Bewohnern eine selbstständige Nutzung des Gebäudes bis ins hohe Alter.
Eine einläufige Treppenanlage teilt das Gebäude in zwei räumlich unterschiedliche Bereiche. Angrenzend an das Nachbargebäude erstrecken sich über drei Geschosse die kleinteiligeren Nutzungen wie Schlafzimmer, Nebenräume und Aufzug, während die Wohn- und Aufenthaltsbereiche als ein offenes Raumkontinuum über die gesamte Gebäudehöhe organisiert sind. Über zweigeschossige Räume fällt das Westlicht von der Straßenseite in die Tiefe des Gebäudes und versorgt die gartenseitigen Aufenthaltsbereiche mit Abendsonne.
Über den profilgleichen Anbau an die Reihenhauszeile und die farbliche Anlehnung an die Nachbarbebauung fügt sich der Neubau in die Gestalt der bestehenden Umgebung ein. Gleichzeitig dokumentiert er mit dem Wechsel in der Materialität von Dach und Fassade sowie über die großen Fensterformate die Eigenständigkeit eines zeitgemäßen architektonischen Ausdrucks.

Während das Tragwerk des Gebäudes aus Stahlbeton besteht, sind Dach und Fassade als hochwärmegedämmte Holzkonstruktion ausgeführt und mit hinterlüfteten Faserzementplatten verkleidet. Dadurch ist es möglich, Dachrinnen, Fallrohre, Raffstoren und den Großteil der gebäudetechnischen Applikationen unsichtbar im Dach- und Fassadenaufbau zu integrieren und dem Gebäude so eine objekthafte Erscheinung zu geben.
Die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und einfache Rückbaubarkeit des Dach- und Fassadenaufbaus ist ein wichtiger Baustein in der Ökobilanzierung sowie in der Betrachtung der Gebäudeunterhaltskosten und rechtfertigt die höhere Anfangsinvestition.
Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für hygienische Luftverhältnisse. Die Heizung erfolgt über eine Grundwasser-Wärmepumpe.
Gebäudefunktionen wie Sonnenschutz, sommerliche Nachtlüftung und Steuerung der Anlagentechnik sind über ein Bussystem mit der Wetterstation verbunden und automatisiert. Trotz großer Fensterflächen ist dadurch keine aktive Kühlung im Sommer nötig, im Winter kann der Heizenergiebedarf nochmals reduziert werden.
Komfortfunktionen des Gebäudes können über einen Tablet-Computer oder über ein Smartfone ferngesteuert werden.

Bauherr: privat

Architektur: Architekturbüro Stefan Krötsch, Mitarbeit: Sabine Fiausch und Christiane Singer

Tragwerksplanung: IB Kaspar & Teuteberg

TGA: IB Nowak

Fotografie: Matthias Kestel, München

Fertigstellung Januar 2013
Primärenergiebedarf: 36 kWh/m2a
Geometrie: WFl 270 m2

Auszeichnungen:
Architektouren 2014